Pro Juventute Kanton Bern ermöglicht mit dem MitSpielplatz den Gemeinden, auf eine niederschwellige einfache Art und Weise Plätze zu beleben, ohne viel Geld in bauliche Massnahmen zu investieren. Hinweis: das hier im Detail beschriebene Projekt ist zurzeit ein Pilotprojekt im Kanton Bern. Dennoch kann man sich aufgrund des einfachen Konzepts von diesem Projekt inspirieren lassen und wenn man auf fachliche Unterstützung angewiesen ist, darf man sich gerne bei Pro Juventute Bern melden (siehe Kontakt/Links).
Ziel des Projekts ist es, ein Netzwerk von freiwilligen Eltern und Interessierten aufzubauen, die den Kindern das freie sorglose Spielen auf bestehenden Spielplätzen ermöglichen. Dies wird ganz konkret von Pro Juventute Kanton Bern unterstützt: Freiwillige können sich als MitSpielpaten melden und bekommen:
- eine Einführung in Spiel, Freiraum und Partizipation;
- Betreuung bei fachlichen Fragen;
- einen einmaliger Beitrag von 500.-;
- Erfahrungsaustausch mit anderen MitSpielpaten.
Im Gegenzug initiieren sie gemeinsam mit Kindern Spielaktivitäten, pflegen eine Spielplatzkultur, bei der alle mitwirken können und sind die Ansprechperson vor Ort für Kinder, Jugendliche, Eltern und Gemeinde. Die MitSpielplätze sehen je nach Engagement der MitSpielpatinnen und MitSpielpaten unterschiedlich aus. In einigen Gemeinden werden mobile MitSpielnachmittage gestaltet, andere ermöglichen am Samstag für die ganze Familie einen Begegnungsort und wieder andere fokussieren auf verschiedene Wochentage, damit alle Kinder trotz unterschiedlichen Stundenplänen ab und zu mitspielen können.
Jede Gemeinde kann dank dem einfachen Konzept ein MitSpielplatz starten. Ob gross oder klein, städtisch oder ländlich, spielt keine Rolle. Folgende Gemeinden bieten bereits einen MitSpielPlatz an: Bolligen, Unterseen, Trimstein, Ins, Kehrsatz, Mösliquartier Biel, Muri/Gümligen, Ligerz und Meiringen.
Vielerorts sind Seile und Bälle ein wichtiger Bestandteil des Spiels oder es werden Materialien von den Kinder- und Jugendfachstellen zur Verfügung gestellt. In der Gemeinde Trimstein wird beispielsweise mit Schaufeln, Wasser, Rohren und Sand gespielt. In der Gemeinde Ins tummeln sich die Kinder im Wasserbecken, machen grosse Seifenblasen oder bespritzen sich gegenseitig. In Unterseen beleben die Kinder mit ihren Velos und anderen Fortbewegungsmitteln die gesperrte Strasse, die sonst von Autos befahren wird.
Ein wichtiges Tool ist das Spiel „Insel Tuwas“. Bei diesem Spiel sind die Ideen der Kinder gefragt. Durch Abstimmungen wird dann das eigentliche Spielprogramm geplant. Somit lernen die Kinder, dass ihre Idee wirklich umgesetzt wird und dass ihre Stimme zählt. Das Spiel ist von Pro Juventute Kanton Bern Outdoor tauglich aufbereitet worden. Es kann auch gratis heruntergeladen werden (siehe Kontakt/Link).
Rolle der Gemeinde
Von Seite der Gemeinde muss eine Ansprechperson bereitgestellt werden (max. zwei Sitzungen pro Jahr). Des Weiteren ist von Seiten der Gemeinde Unterstützung bei der Suche nach einer oder mehreren freiwilligen MitSpielpaten gefragt. Die Gemeinde muss Vernetzungsmöglichkeiten aufzeigen und den Austausch sicherstellen. Die Rolle der Gemeinde wird jeweils durch eine Vereinbarung bei der Initialisierung klar definiert.
Nutzen der Gemeinde
Der Nutzen für die Gemeinden ist vielseitig. Durch den MitSpielplatz werden lebendige Begegnungsorte für Kinder und Familien geschaffen. Anstatt viel Geld für einen neuen Kinderspielplatz auszugeben, werden bestehende Orte für aktive Spiele genutzt wobei sich die Kinder einbringen und mitbestimmen können. Die besten Kindheitserinnerungen sind selten der tolle Spielplatz der Gemeinde, sondern was man erlebt und gestaltet hat. Genau dieser Raum wird durch den MitSpielplatz durch die Gemeinde geschaffen. Sowohl die Gesundheit der Kinder als auch ihre politische Bildung werden gefördert und Präventionsarbeit (Sachschäden, Littering, Lärm) geleistet. Die Anliegen und Bedürfnisse der Kinder vor Ort bekommen eine Stimme und einen Gestaltungsraum. Der MitSpielplatz bietet eine niederschwellige Möglichkeit zur Mitwirkung für die Bevölkerung und es wird Platz für neue Eigeninitiativen geschaffen. Innerhalb der Gemeinde wird ein engagiertes freiwilliges Netzwerk aufgebaut.
Stand März 2020
Das Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen. Im Namen vom Verein Chindernetz Kanton Bern wird das Angebot in Zusammenarbeit mit den reformierten Kirchgemeinden Bern-Jura-Solothurn weiterführt. Damit möglichst viele Gemeinden auf niederschwellige Art und Weise einen MitSpielplatz aufbauen können, wurde ein Handbuch entwickelt, welches beim Chindernetz Kanton Bern (mitspielplatz@chindernetz.be, www.chindernetz.be) bestellt werden kann.