Ein Projekt des Schweizerischen Gemeindeverbands.
Un projet de l’Association des Communes Suisses.
Un progetto dell’Associazione dei Comuni Svizzeri.

Partizipative Planung: Cras-des-Fourches

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Veränderung (un)erwünscht

Die Parzelle n°2607 au cras-des-Fourches ist eine offene Grünfläche mit über 10‘000 Quadratmeter mitten in einem Wohnquartier von Delémont. Für die Gemeinde ist klar, dass diese für eine gute Stadtentwicklung demnächst überbaut werden muss und somit in Wohnzone umgezont werden muss (ehemalig Zone für öffentliche Nutzung). Doch 2011 wurde das Vorhaben der Gemeinde durch ein Referendum der Bevölkerung verhindert. Die Gründe dafür waren vielfältig und sind dennoch grundsätzlich an der mangelnden Transparenz über die geplante Überbauung von Seite der Gemeinde zuzuschreiben. Damit das Vorhaben der Überbauung eine Chance hat, ist es notwendig, die Bevölkerung in das Projekt miteinzubeziehen und ihr ein Mitspracherecht zu gewähren. Die Ziele und die Art der Überbauung müssen transparent kommuniziert werden. Die Gemeinde leitet einen partizipativen Prozess ein, um mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen.

Im Dialog
Um die Neutralität zu gewährleisten wurde 2016 das externe Bureau d’urbanisme beauftragt den partizipativen Prozess zu leiten. An einer Informationsveranstaltung wurden die Bewohner des Quartiers zu einem Rundgang auf der betreffenden Parzelle und zu einer anschliessenden Diskussion eingeladen. Dabei wurde die aktuelle Situation festgehalten und Vor und Nachteile der jetzigen Verwendung erwogen. Aus dieser Veranstaltung bildete sich eine 20ig köpfige Arbeitsgruppe, die sich bereit erklärte, am weiteren Prozess mitzuarbeiten. Innerhalb von drei Treffen wurde gemeinsam und mit Unterstützung des Bureau d’urbanisme eine Charta ausgearbeitet. Diese Charta beinhaltet 10 Prinzipien, die es bei der Umsetzung der Überbauung zu berücksichtigen gibt. Zum Abschluss des Prozesses wurde die ganze Bevölkerung von Delémont zur Präsentation und Unterzeichnung der erarbeiteten Charta eingeladen.

Geschafft!
Der zweite Versuch der Überbauung stiess bei der Bevölkerung auf keinen Widerstand. Die 20 Personen, die mitgearbeitet haben, unterzeichneten alle die Charta obwohl sie sich zu Beginn des Prozesses mehrheitlich gegen eine Überbauung der Parzelle ausgesprochen hatten. Der Überbauung steht nichts mehr im Weg und ist durch den partizipativen Prozess nicht mehr nur Projekt der Gemeinde, sondern die beteiligten Personen sprechen von ihrem Projekt. Nun gilt es den Wettbewerb und die Überbauungsordnung zu erarbeiten, ein Prozess, an dem die Bevölkerung zur Teilnahme eingeladen wird.

11600
30‘000 externe Kosten (Bureau d’urbanisme) + 5'000 interne Kosten (Administration)
Gemeinde

Zusätzlich zu den Leuten des Bureau d’urbanisme:
Eine Person aus der Gemeindepolitik, einen Kommunalplaner und eine Person aus der Gemeindeadministration

Gemeinde

Die Gemeinde wollte aus raumplanerischen Gründen die Parzelle in eine Bauzone ändern, diese wurde aber durch ein Referendum von Seiten der Bevölkerung verhindert. Um eine Lösung zu finden, war die Gemeinde gezwungen mit der Bevölkerung einen Kompromiss zu finden.

Es ist herausfordernd, dass die Bevölkerung schnelle Resultate sehen möchten. Die Gemeinde stuft die Ideen der Bevölkerung als wichtig ein, aber wenn es dann einige Jahre bis zu deren Umsetzung dauert, werden durch schnell wechselnde Akteure die Realisierung des Prozesses erschwert.    

Dass die Umzonung beim zweiten Mal bei der Bevölkerung nicht auf Widerstand gestossen ist, zeigen die Bedeutung und die Möglichkeiten eines solchen partizipativen Prozesses. Einige wichtige Aspekte für den Erfolg dieses partizipativen Prozesses:  Der ganze Prozess war von Anfang bis zum Ende einsehbar und öffentlich. Wichtig war auch der Einbezug von externen, neutralen Experten, dies gab der Bevölkerung Vertrauen in den Prozess. Die Grenzen der Diskussion waren von Anfang an klar gesteckt:  So stand beispielsweise nicht zur Diskussion ob auf der Parzelle Wohnungen realisiert werden oder nicht. Eine Mindestanzahl an Wohnungen wurde zu Beginn festgesetzt. Zum Erfolg beigetragen hat auch, dass der Ablauf des partizipativen Prozesses von Beginn an klar kommuniziert wurde. Die Gemeinde (sowohl Politiker als auch die umsetzende Administration) war bereit, die Anliegen der Bevölkerung wirklich anzuhören und darauf einzugehen. Die Gemeinde Delémont kam den Bewohner entgegen und es werden nun weniger Wohnungen zu Gunsten von mehr Grünfläche und einem Spielplatz realisiert als ursprünglich von der Gemeinde gewünscht. Von einem Treffen zum nächsten wurden Resultate präsentiert, damit die Bevölkerung Resultate sehen konnte. Die Treffen waren genügend nahe, damit der Prozess aktuell blieb und man Fortschritte beobachten konnte. Zum Gelingen des Projekts haben nicht zuletzt die geselligen Pausen mit einem kleinen Apero beigetragen, die einen einfacheren Austausch in einer informellen Atmosphäre ermöglichten.

1. Informationsveranstaltung und Bildung einer Arbeitsgruppe

2. Erstes Arbeitsgruppenreffen: Evaluation, Stärke und Schwächen, Herausforderungen

3. Zweites Arbeitsgruppentreffen: Erarbeitung Ziele und Prinzipen

4. Drittes Arbeitsgruppentreffen: Erarbeitung der Charta

5. Informationsveranstaltung mit der Präsentation und Unterzeichnung der Charta

Gesamte Bevölkerung
Gemeinsame Ideen-, Lösungs- oder Kompromissfindung
Auf bestimmte Zeit
Workshop
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Tel.: 031 380 70 00
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