Das Interesse der breiten Öffentlichkeit und der wichtige städtebauliche sowie politische Stellenwert forderten eine sorgfältige Planung. Die Stadt St.Gallen setzte sich folgende Ziele:
- Das Areal Bahnhof Nord weist ein hohes innerstädtisches Potenzial auf und soll daher ganzheitlich betrachtet werden.
- Die nutzungsmässigen und städtebaulichen Entwicklungsmöglichkeiten zur Stärkung der Zentrumsfunktion der Innenstadt soll ausgelotet und angestrebt werden.
- Der öffentliche Raum des gesamten Areals soll aufgewertet werden.
- Mit einem partizipativen Vorgehen kamen verschiedene Anspruchs- und Interessengruppen zu Wort.
Das gesamte raumplanerische Vorhaben war mehrstufig gegliedert. Während der Phase 1 führte die FHS St.Gallen eine Sozialraumanalyse durch, um die Bedürfnisse der verschiedenen Anspruchsgruppen im Raum des Bahnhof Nords zu klären. Daneben wurden durch die Projektverantwortlichen unterschiedlichste Stakeholders befragt wie GrundeigentümerInnen, Betroffene, Verbände u.v.m. sowie eine öffentliche Online-Umfrage gestartet.
In der Phase 2 zog die Stadt die breite Öffentlichkeit mit ein. Während der «WerkStadt Bahnhof Nord» durfte sich die Öffentlichkeit kreativ mit den Gegebenheiten vor Ort auseinandersetzen. In der Unterführung des Bahnhofs St. Gallen wurden Plakate und Aufkleber angebracht, die das Vorgehen vorstellten. Zudem konnte die interessierte Bevölkerung am zehn Meter langen massstabgetreuen Modell des Gebiets mit Bauklötzen ihrer Vorstellung zur Gestaltung des Gebietes Bahnhof Nord Ausdruck verleihen oder aber Ihre Bedürfnisse in den grossen Sprechblasen veröffentlichen.
Im Anschluss an die „WerkStadt Bahnhof Nord“ fand das öffentliche Themenforum statt. Während diesem wurden die bisherigen Ergebnisse der Sozialraumanalysen, der Online-Umfrage, WerkStadt und Anspruchsgruppengespräche reflektiert, besprochen und daraus die wichtigsten Bedürfnisse/Anforderungen evaluiert. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden erneut mit allen Anspruchsgruppen besprochen und schlussendlich bildeten sie die Definition der Rahmenbedingungen für das Testplanungsverfahren.
Im Testplanungsverfahren entwickelten die eingeladenen PlanerInnenteams städtebauliche Konzeptideen aufgrund dieser Rahmenbedingungen, welche die Möglichkeiten der Raumnutzung eruierten. In den darauffolgenden Reflexionsgesprächen mit den Stakeholdern diskutierte die Stadt die Konzeptideen, die die Planerteams erarbeiteten.
Abschliessend wurden die eingereichten Konzeptideen aus der Testplanung am Ergebnisforum der Bevölkerung und interessierten Kreisen vorgestellt, diskutiert und reflektiert. Die Anwesenden priorisierten die stärksten Themen zur Entwicklung des Gebiets Bahnhof Nord. Diese bildeten die Grundlage für eine Empfehlung an den Stadtrat.
Mit der Empfehlung an den Stadtrat ist der partizipative Teil abgeschlossen (Stand Mai 2017). Der Stadtrat St. Gallens stützt die Gesamtstrategie der Testplanung Bahnhof Nord und möchte das Entwicklungspotenzial dieses Gebietes nutzen. Aufgrund dessen werden nun Gespräche mit den involvierten GrundeigentümerInnen geführt mit dem Ziel einer koordinierten Gesamtentwicklung.